Wer kennt es nicht: am Waschtag sind wir die glücklichsten Curlies und Wavies und bekommen ein Kompliment nach dem anderen für unsere Haare. Und am nächsten Morgen kommt dann zack… die Realtitätsklatsche! Die Haare sind nur noch frizzy, stumpf, verformt und platt.

Ein Refresh soll Abhilfe schaffen. Doch in den wenigsten Fällen ähnelt das Ergebnis auch nur annähernd dem vom Waschtag. Ist das überhaupt möglich? Wir verraten Dir ein paar Tipps.

Beim Refresh werden die Haare mit einem Leave-in-Produkt wie einem leichten Spray, einem Gel oder einem Leave-in Conditioner aufgefrischt. Die meisten Produkte werden auf das feuchte/nasse Haar aufgetragen, daher sollte es vorher mit einer Sprühflasche oder mit den Händen befeuchtet werden. Das Wasser reduziert etwas den Frizz und unterstützt das Leave-in-Produkt. Das reicht aber oft nicht aus, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu bekommen.

Wir haben morgens meist wenig Zeit und Lust in aller Ruhe Strähne für Strähne komplett nass zu machen, ein Produkt darin zu verteilen und sie dann zu diffusen. Da geht schon mal schnell eine halbe Stunde bis Stunde drauf und die kann und möchte man sich oft nicht nehmen.

Daher sollten wir uns davon verabschieden, ein „perfektes“ Ergebnis anzustreben. Die Haare sind am Waschtag so vollgesogen mit Wasser, dass sie glänzen und die Bündel ideal fallen. Mit der Zeit verlieren sie aber die Feuchtigkeit und die Bündel brechen auf. Daher ist es selbsterklärend, dass es beim Refresh quasi unmöglich ist, an das Ergebnis wieder ranzukommen, ohne die Haare zu 100% nass zu machen.

Refresh-Produkte enthalten in erster Linie Wasser und pflegende Inhaltsstoffe, um die Feuchtigkeit wieder effektiv in Deinen Locken zu halten. Dazu sind spezielle Refresh-Produkte meist sehr sauer, haben also einen niedrigen ph-Wert, damit Deine Schuppenschicht wieder geschlossen wird und die Haare so auch mehr Feuchtigkeit halten können und glänzen.

Grundregeln für einen Refresh

• Je nasser Deine Haare sind, desto besser wird das Ergebnis.
• Zerfallende Bündel finden nicht wieder zusammen, wenn Du sie nur ansprühst. Du musst sie ein wenig anschubsen, indem Du entweder mit Deinen Fingern einzelne Lockenbündel neu formst (sogenanntes Fingercoiling) oder sie sehr sanft mit einem Stylingkamm nachziehst. Auch hierfür benötigt es Feuchtigkeit.
• Je geschädigter Deine Haare sind, desto schwieriger wird es, sie in die Bündelung zurückzubringen. Arbeite in dem Fall unbedingt mit sauren Produkten.
• Starke Verknotungen oder gar Nester auf dem Kopf müssen sanft entwirrt werden - die entwirren sich nicht durch einen Refresh.
• Verwende keine stark beschwerenden Produkte. Denke daran, dass Du eine nächste Schicht Produkt auf die Haare aufträgst. Das wird sonst zu viel.
• Vorsorge ist besser als Nachsorge: Treffe Maßnahmen, damit Deine Haare nachts nicht völlig zerwühlt werden (durch z.b. eine sogenannte Ananas mit einem Scruchie - lockerer Dutt auf dem Kopf - oder einem Haarschutz für die Nacht). Du kannst auch auf einem Baumwollsatin oder Bambuskissen schlafen oder Deine Haare in ein Seidentuch wickeln. Wir möchten hiermit aber betonen, dass Seide zwar toll ist, wir allerdings keine Seidenproduktion fördern wollen. SEIDE IST NICHT VEGAN UND NEIN, SEIDENRAUPEN SIND AUCH NICHT GLÜCKLICH! :) Seidentücher findet man aber meist bei der Oma in der Schublade oder gebraucht auf Vinted. Bitte vermeide unbedingt Polyester-Satin.

How to refresh

Beispiel 1: Sektionen-Teiler

Teile Deine Haare zum Refresh in einzelne Sektionen ein, sprühe sie etwas nass und verteile ein Leave-in-Produkt in den Längen. Je nachdem was für ein Produkt Du verwendest, kannst Du es auch auf das trockene Haar auftragen. Das verrät Dir der Anwendungshinweis auf der Verpackung. Je kleiner die Sektionen sind, umso besser erwischst Du alle Haare und umso definierter wird das Ergebnis.  Scrunche anschließend die Strähnen etwas und diffuse sie dann. Du kannst Deine Haare auch lufttrocknen lassen, beachte aber, dass sich die Locken/Wellen leichter aushängen, da sie länger beschwert werden vom Wasser. Zum Schluss knetest Du einen eventuellen Cast vorsichtig aus.

Beispiel 2: der schnelle Curly

Fokussiere Dich bei diesem Refresh ausschließlich auf das Deckhaar, also das Haar, das man wirklich sieht. Nach dem Aufstehen machst Du Deine Haare auf und lässt sie erstmal aufwachen (Zeit für einen Kaffee). Nimm Deine Finger und mache Dein Deckhaar mit ihnen richtig nass. Jetzt nimmst Du ein wenig Gel auf Deine Fingerspitzen und formst damit schnell neue Bündel auf Deinem Kopf. Es geht hierbei um 7-8 Bündel, die das Hauptaugenmerk auf sich ziehen, also wirklich nur Dein Deckhaar. Lass diese Strähnen einfach trocknen, während Du Dich fertig machst.

Diese Methode ist sehr schnell und gelingt fast immer. Damit hast Du ein paar perfekt geformte Bündel auf dem Kopf, die meistens einen nahezu perfekten Gesamteindruck auslösen. Das funktioniert natürlich nur, wenn der Rest nicht völlig zerzaust ist. ;)

Lass Deiner Kreativität freien Lauf und probiere Dich aus!

Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten. Probier Dich einfach aus, was zu Dir passt. Du darfst auch kreativ sein. Es sollte halt immer zu Deinem Alltag passen und Dich nicht zur Verzweiflung treiben.

Denn mindestens genauso wichtig wie gepflegte Haare, ist auch unsere Selbstakzeptanz. Wir sind, wie wir sind. Niemand hat täglich frizzfreie, perfekt gebündelte Locken und Wellen. Und das soll auch nicht das anzustrebende Ziel sein, sonst machen wir uns nur unglücklich. <3 

Und ganz am Rande: Je stärker Du versuchst, Deine Locken zu kontrollieren, desto stärker werden sie sich dagegen wehren. Rebellische Locken wollen geliebt werden, dann werden sie auch sanfter. ;)