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Aloe Vera, Kokosöl und Glycerin – Fluch oder Segen?
How-to

Aloe Vera, Kokosöl und Glycerin – Fluch oder Segen?

Hast Du auch schonmal gehört, dass Aloe, Kokos und Glycerin schlecht für Locken sind? Fast jeder Anfänger wird damit irgendwann konfrontiert. Wir möchten hier mal aufklären. Wir lieben diese INCIS! Und Du vermutlich bald auch.

Artikel: Aloe Vera, Kokosöl und Glycerin – Fluch oder Segen?

In der natürlichen Kosmetik sind Aloe Vera, Kokosöl und Glycerin sehr beliebt und in fast jedem Produkt ist mindestens einer der drei Stoffe enthalten. Doch nicht bei allen Curlies und Wavies kommen die Inhaltsstoffe gut an und sie spalten die Community in zwei Lager – die Liebhaber und die Verweigerer. Sehr viele Anfänger in der Lockenpflege sind deswegen verwirrt und fragen bei uns gerne nach, welche Produkte denn ohne Aloe, ohne Kokosöl und ohne Glycerin seien. Das ist mittlerweile zum absoluten Klassiker in unserem Support geworden. :)

Aber wir möchten hier gerne einmal mit den Gerüchten über diese Inhaltsstoffe aufräumen. Wenn Du auf alle diese Stoffe verzichtest, dann verpasst Du womöglich das Beste für Deine Haare. Und das wollen wir natürlich nicht!

Wir finden also, dass die Inhaltsstoffe ihrem schlechten Ruf nicht gerecht werden und möchten Dir zeigen, welches Potenzial in ihnen steckt. Außerdem erfährst Du, wie Du für Deine Haare das Beste aus den Inhaltsstoffen herausholen kannst.

Aloe Vera - die Feuchtigkeitsbombe

In der Inhaltsstoffliste findest Du Aloe Vera meist unter Aloe Barbadensis Leaf Juice. Der Saft wird aus den Blättern der Aloe Vera Pflanze gewonnen und hat tolle Eigenschaften, von denen nicht nur unsere Haare profitieren. Er wirkt nämlich kühlend, entzündungshemmend, feuchtigkeitsspendend und macht die Haut geschmeidig. Das macht ihn in den unterschiedlichsten Kosmetikartikeln so beliebt.

Seine Hauptaufgabe in der Haarpflege ist es, zum einen die Kopfhaut zu beruhigen und zu pflegen, zum anderen die Längen mit ausreichend Feuchtigkeit zu versorgen. Ja, das kann Aloe: Feuchtigkeit speichern. Und hier liegt auch gleichzeitig das Problem.

Wer pure Aloe oder ein Produkt, das sehr viel Aloe Vera enthält, das erste Mal aufträgt, könnte maßlos enttäuscht sein. Nicht selten fühlen sich die Haare noch im nassen Zustand plötzlich trocken an und werden ganz frizzy, manche Haare werden auch ein wenig steif davon. Wir sprechen hier von dem Phänomen “Wet Frizz”.

Wet Frizz entsteht, wenn den Haaren Feuchtigkeit entzogen wird. Ja, obwohl sie noch nass sind. Haare reagieren mit der Umwelt und passen sich dem Feuchtigkeitsverhältnis der Luft an. Das ist völlig normal. Und in diesen Prozess mischt sich die Aloe gerne mit ein. Das bedeutet aber nicht, dass sie schlecht ist. Im Gegenteil, genau diese Eigenschaften lieben wir. Es bedeutet vielmehr, dass Du der Aloe beim Auftragen gerecht werden musst, damit Dir der Effekt in die Karten spielt und nicht dagegenhält. 

Wie verwende ich Aloe denn richtig?

Aloe Vera speichert viel Feuchtigkeit. Das ist super! Denn so kann sie Deine Haare auch lange mit Feuchtigkeit versorgen. Aber beim Auftragen von konzentrierten Produkten (insbesondere hochwertige, stark konzentrierte Produkte oder pures Aloe-Gel) saugt sie gerne erst einmal viel Feuchtigkeit aus Deinen Haaren heraus und bindet sie. Sie sättigt sich quasi erstmal selbst und speichert die Feuchtigkeit, um sie später dann nach und nach wieder zurückzugeben. Wenn Deine Haare also beim Auftragen nur feucht und nicht richtig nass sind, kann die Aloe Deinen Haaren viel zu schnell und zu viel Wasser entziehen und damit Wet Frizz verursachen. Achte daher beim Auftragen darauf, dass Deine Locken/Wellen wirklich tropfnass sind. Sollten Deine Haare schon ein wenig angetrocknet sein, sprühe sie gerne noch einmal nass. Da Aloe Vera oft auch in Stylingprodukten enthalten ist, solltest Du nach dem Haarewaschen auch erst einmal auf das Trockenrubbeln (das solltest Du eh nicht tun) oder Ploppen verzichten und im ersten Schritt das Stylingprodukt auftragen. Anschließend, vor dem Trocknen, kannst Du vorsichtig Deine Längen mit einem Baumwolljerseytuch ausdrücken und mit Deiner Routine weiter fortfahren.

Kurz zusammengefasst: Verwende mehr Wasser, wenn Du mit Aloe Produkten arbeitest. So ist die Aloe gesättigt und kann in Deinem Sinne wirken und ihr Potential für Dich entfalten. Problem gelöst. :)

Kokosöl - das Öl, über das am meisten geredet wird

Es gibt unzählige Inhaltsstoffe, die aus der Kokosnuss gewonnen werden. Diese findest Du in der Inhaltsstoffliste meisten mit dem Begriff “Coco…”. Dies sagt aber relativ wenig darüber aus, ob der Inhaltsstoff für Lockenköpfe empfehlenswert ist oder nicht. Es kommt hier darauf an, was mit dem Rohstoff aus der Kokosnuss passiert. Das kann in die positive Richtung gehen oder aber auch in die negative, wie z.B. bei Sodium Coco Sulfate, ein Tensid, das stark reinigend und zu aggressiv für unsere Haare ist.

Wenn jemand Kokos in seiner Routine vermeidet, dann redet er meistens auch nicht von Caprylate oder Kokosmilch. Dann ist immer die Rede von dem guten alten Kokosöl. Gehypt und gehasst, als Wundermittel angepriesen und als absolut schädlich deklariert. Um Kokosöl ranken sich unfassbar viele Gerüchte, alle werden widerlegt und dann doch irgendwann wiederbelebt. Unglaublich, was dieser Inhaltsstoff alles aushalten muss.

Und es gibt auch einige Curlies und Wavies, die Kokosöl aus ihren Produkten komplett gestrichen haben, da der Inhaltsstoff ihre Haare entweder beschwert oder auszutrocknen scheint. Und bei einigen sorgt er wohl auch für wahnsinnig viel Frizz.

Bei Kokosöl müssen wir eine Sache ganz dringend im Hinterkopf behalten:

Es ist ein sehr großer Unterschied, ob wir Kokosöl pur verwenden oder es Teil einer Formulierung ist. Pures Kokosöl ist fest und verhält sich dadurch ähnlich wie Silikon oder Wachs, also abdichtend (ist aber leicht auswaschbar, also cgm-safe). Innerhalb von Formulierungen ist dieser Abdichtungseffekt aber aufgehoben, also wenn das Öl Teil eines flüssigen oder cremigen Produkts ist. Das ist ein riesen Unterschied. Also sprechen wir hier immer von komplett unterschiedlichen Parametern und können nicht von dem allgemeingültigen “Kokosöl” sprechen.

Wenn Menschen mit purem Kokosöl die Erfahrung gemacht haben, dass sie aussehen wir ein Frizzball, dann hat das nichts mit einer Creme, in der auch Kokosöl enthalten ist, zu tun. (Bitte immer diesen Unterschied im Hinterkopf behalten.)

Wichtig ist zudem auch immer die Dosierung, bzw. wie viel von dem Inhaltsstoff in einem Produkt enthalten ist. Denn auch feine oder gering poröse Haare können von den positiven Eigenschaften des Öls durchaus profitieren.

Was sind denn die positiven Eigenschaften von Kokosöl?

  1. Es kann eine Barriere zwischen der Feuchtigkeit in Deinen Haaren und der Außenwelt bilden. Dadurch hat es einen ähnlichen Effekt wie Silikon, nur natürlich mit dem Unterschied, dass der Effekt leicht ausgewaschen werden kann. Du kannst Kokosöl also bewusst einsetzen zum Abwehren von zu viel Wasser oder unkontrolliertem Feuchtigkeitsverlust.
  2. Proteinmimiker: Kokosöl hat eine kleine Molekülstruktur, die schnell in die Haut, aber auch in die Haare einziehen kann. So kann das Öl die Haare von innen stärken und kleine Risse auffüllen. Deswegen wird es auch gerne als Proteinmimiker bezeichnet, obwohl es selbst keine Proteine enthält.
  3. Das Öl hinterlässt Glanz in den Haaren, indem es den Anschein einer glatten Schuppenschicht hinterlässt.

Wie verwende ich Kokosöl denn richtig?

Okay, zugegeben, Kokosöl gehört generell eher zu den reichhaltigeren Inhaltsstoffen und kann, falsch angewendet, bei Menschen mit feinen Haaren schnell ein fettiges, beschwerendes Gefühl verursachen. Hier kommt es wirklich auf die Dosis an. Taste Dich hierzu bitte ganz langsam ran. Wir reden hier wirklich von Stecknadelkopf-großen Dosen, insofern Du das Öl pur verwenden möchtest.

Die Eigenschaft der Versiegelung, bzw. Barriere zwischen Haar und Umwelt, kannst Du Dir super gut zunutze machen, wenn Du geschädigte oder highpor Haare hast, die von Wasser schnell überflutet werden. Bist Du also jemand, der sehr schnell einen sogenannte Feuchtigkeitsoverload bekommen kann, dann probiere doch mal Kokosöl als Pre-Poo (also vor dem Waschen). So schützt Du Deine Haare vor zu viel Wasser und pflegst sie ganz nebenbei auch noch. Nimm dazu ein bis zwei Teelöffel pures Kokosöl und verteile es sehr gut in Deinen Längen. Du kannst es so auch über Nacht einwirken lassen. Wasche anschließend Deine Haare wie gewohnt.

Für eine effektive Feuchtigkeitssspeicherung nach dem Waschen, empfehlen wir jedoch kein pures Kokosöl zu verwenden, sondern lieber auf formulierte Produkte mit Kokosöl zurückzugreifen. So vermeiden wir eine zu starke Abdichtung der Haare, nutzen aber dennoch die versiegelnden Eigenschaften zu unserem Vorteil.

Für alle Curlies und Wavies mit insbesondere dicken, geschädigten und/oder hoch porösen Haaren, kann der Inhaltsstoff so eine fantastische Bereicherung sein. Dicke Haare freuen sich über die zusätzliche reichhaltige Pflege und hoch poröse Haare, bei denen Wasser schnell ins Haar eindringt, aber eben auch wieder verloren geht, können sich über mehr Feuchtigkeit in den Haaren freuen.

Bei feinen oder lowpor Haaren, solltest Du es bei der Verwendung nicht übertreiben. Achte auf eine geringe Dosierung und vermeide besser pures Kokosöl, setze lieber auch gut formulierte Produkte.

Glycerin - der Mediator zwischen Trockenheit und Feuchtigkeit

Glycerin (oder auch Glycerol) findest Du in sehr vielen Produkten. Es ist hygroskopisch (wasserbindend) und deswegen einer der beliebtesten Feuchtigkeitsspender. Er zieht Feuchtigkeit aus der Umgebung an und bindet es in Deinen Haaren. Das klingt doch eigentlich fantastisch, ist es auch, allerdings mit ein paar Einschränkungen. Die Eigenschaft kann bei extrem kalten und extrem heißen Temperaturen nämlich ins Gegenteil umschlagen.

Hier kommen Luftfeuchtigkeit und auch der Taupunkt ins Spiel. Er ist ein Anhaltspunkt wie viel Feuchtigkeit aktuell in der Luft liegt. Ist der Taupunkt bei unter 4°C ist die Luft sehr trocken und das Glycerin kann nicht ausreichend Feuchtigkeit der Luft entnehmen und klaut es sich deswegen einfach aus Deinen Haaren bzw. Deiner Haut.

Bei sehr heißem/schwülem Wetter (Taupunkt über 16°C) haben wir dagegen viel mehr Feuchtigkeit in der Luft, die auf unsere Haare einwirkt. Das löst an sich schon ganz gerne mal Frizz aus. Glycerin kann das Ganze dann aber auch noch verstärken. Das Ergebnis sind dann meist sehr frizzige, nicht zu bändigende und/oder schlappe Locken/Wellen.

Wenn wir also von den Nachteilen von Glycerin sprechen, dann tauchen sie nur in Extrem-Wetterbedingungen auf. Ansonsten ist Glycerin einer der besten und wirklich am weit verbreitetsten Feuchtigkeitsspender in Haut- und Haarkosmetik. Und das zu Recht! Wenn Du Glycerin aus Deiner gesamten Routine entfernst, entfernst Du damit leider auch eine top Versorgung Deiner Haare mit Feuchtigkeit.

Solltest Du unter Frizz leiden, dann gib bitte nicht automatisch dem Glycerin die Schuld. Meistens liegt es eher an Technik oder an Produktkombinationen und hat mit dem armen verteufelten Glycerin rein gar nichts zu tun.

Was muss ich bei Glycerin beachten?

Auch bei Glycerin kommt es auf die Dosierung und Menge im Produkt an. Ist der Stoff einer der Ersten in der Inhaltsstoffliste, solltest Du im Hochsommer und tiefsten Winter den Taupunkt im Auge behalten und gegebenenfalls eher auf ein Produkt mit Aloe Vera oder Leinsamen setzen, die Deine Haare auch mit Feuchtigkeit versorgen können. In den Zeiten, in denen der Taupunkt zwischen 4 und 16 °C liegt (in Deutschland etwa zu 95% der Zeit ;)), gibt es eine ganz klare Empfehlung für diesen Inhaltsstoff und es gibt keinen Grund, darauf zu verzichten. <3

Zusammenfassung

Es kursieren viele Gerüchte über die drei Inhaltsstoffe, die wir hoffentlich aus der Welt schaffen konnten. Selbstverständlich ist jedes Haar individuell und was für den einen funktioniert, passt ganz und gar nicht für den anderen. Das ist klar. Aber per se auf Inhaltsstoffe zu verzichten oder sie gar zu verteufeln, macht keinen Sinn. Daher gib den Incis eine Chance und probiere sie in unterschiedlichen Konstellationen, verschiedenen Techniken und Mengen. Vielleicht gehört einer davon auch bald zu Deinen absoluten Favoriten.

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